Ausschuss für Schule und Inklusion vom 28.09.2017

Anne-L. Düren

Unter Geschäftliches wird zum Antrag der Linksfraktion, der sich im November mit dem Modellprojekt Schulkrankenschwester befassen wird, von mir vorgeschlagen, Referenten einzuladen. Bezirksbürgermeister Kleebank wird sich ebenso darum kümmern wie wir! Die Anwesenden sind damit einverstanden, dass im Vorfeld an den Ausschussvorsitzenden Namen weitergeleitet werden. Genehmigung der Protokolle ohne Anmerkungen TOP 3 Mitteilungen des Bezirksamtes Herr Kleebank freut sich über die Einrichtung eines neuen Fachbereiches, in dem Schulamt, Bauamt und Stadtplanungsamt an einem Tisch sitzen und über Sanierung und Neubau von Schul- und Sportanlagen gemeinsam beraten. Aus den SIWA-Mitteln (SIWA = Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt) werden bis zum Jahresende Bauarbeiten an der B-Traven-Gemeinschaftsschule und der Grundschule am Windmühlenberg nach erfolgreicher Machbarkeitsstudie beginnen.

Dafür werden im November 2017 zwei neue Stadtplaner und zum 01.12. 2017 zwei Architekten eingestellt. Den eigentlichen Bau übernimmt nach der Zuarbeit des neuen Fachbereiches das Hochbauamt.

Der FB soll sicherstellen, dass es kontinuierliche Ansprechpartner zwischen Schule und Bau gibt, das war bisher nicht der Fall, so kann auch auf die Bedürfnisse der Schulen besser reagiert werden.

Zur Schulorganisation zum Schuljahresbeginn 2017/2018:

1950 Kinder wurden in 1. Klassen aufgenommen. es gab 228 Rückstellungen -über 900 Anträge auf Schulwechsel (wenn die wohnortnahe Schule nicht gewünscht wurde, wofür es die unterschiedlichsten Gründe geben kann).

Das ist eine enorme Herausforderung an die Schulorganisation.

(Anmerkung: Auf Anregung eines CDU-Verordneten sollte dieser Punkt in einer Sitzung, vielleicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit, um auch Namen von Schulen benennen zu können, umfassender behandelt werden.)

1143 Aufnahmen in 7. Klassen der Integrierten Sekundarschulen (ISS) und 672 Aufnahmen in 7. Klassen der Gymnasien sowie 125 Aufnahme in vier(!) 5. Klassen an der Hans-Carossa-Oberschule und der Freiherr-vom-Stein-Oberschule erfolgten.

Allesamt sogenannte Schnellläuferklassen mit einer Durchschnittsklassenstärke von fast 32 Kindern!

Nachfrage Wasserschäden:Die Liste mit Wasserschäden durch die Unwetter im August 2017 enthält Details zu bezirklichen Einrichtungen, überwiegend Schulen. Einiges ist bereits repariert, anderes im Gange, wieder anderes kann nicht ohne größeren Aufwand repariert werden, Sanierungen werden geprüft.

Standards bei Schulneubauten: Die Bauordnungsstandards bei Neubauten von Schulgebäuden beinhalten die übliche Barrierefreiheit, der höhere Standard muss von den Schulen anhand der aktuellen Bedürfnisse - gerade bei Sanierungen - beantragt werden. Hier erfolgt ein nächster Vorschlag durch einen CDU-Verordneten, Themenschwerpunkte für die Sitzungen ab 2018 zu bearbeiten, z. B. zu den Themen, Personal, Umsetzung, Förderbedarf und Statistik unter dem Titel Schule und Inklusion.

TOP 4 Antrag 0249/XXder AfD vom 31.05.2017 Wasserspender für Schulen

Als Gast spricht der Verantwortliche der Berliner Wasserbetriebe ausführlich zum Thema:

Seit etwa 14 Jahren fragten große Firmen und später Schulen und öffentliche Einrichtungen nach "Frischwasser aus der Wand". So fing es mit Modellprojekten an, die allesamt positiv verliefen.

Die Vorteile der Wasserspender gegenüber dem Leitungswasser am Waschbecken sind zum Beispiel:

Sie sind für alle gut zugänglich. Sie liegen nicht innerhalb eines Toilettenraumes. Das Füllen von Flaschen ist problemlos möglich und gewollt (an Waschbecken nicht so leicht möglich). Auf Wunsch der Schülerinnen und Schüler gibt es gekühltes und sprudelndes Wasser nach Wunsch. Es werden keine Wegwerfbecher dazu geliefert, das würde dem ökologischen Gedanken widersprechen.

Für die Finanzierung gibt es verschiedene Modelle:

Es könnte eine Art Kaufvertrag für eine gelieferte Trinkflasche (5 €) für eine Refinanzierung sorgen (Das Modell wurde an Schulen mit 98 % Lernmittelfreiheit trotz Überzeugungsarbeit bezüglich der sonstigen Getränkeausgaben ohne Erfolg probiert). Außerdem könnten die Fördervereine für die Kosten aufkommen oder eine Mischfinanzierung Schule/Eltern wäre möglich. Konkrete Kosten sind: 2000 € netto für ein Jahr. Nach längerer Diskussion wird ein Änderungsantrag der CDU einstimmig angenommen: Das Bezirksamt wird beauftragt, die Aufstellung von Trinkwasserspendern an Spandauer Schulen zu befördern.

TOP 5 Mitteilung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft- Außenstelle Spandau - Spandau inklusiv Vorstellung durch Fr. Thiel-Blankenburg, Leiterin des SIBUZ Spandau .

Zu diesem sehr umfassenden Thema wird von Frau Thiel-Blankenburg und Frau Lehmann, Regionale Schulaufsicht Spandau berichtet: Zum Beginn des neuen Schuljahres hatte die Regionale Schulaufsicht zu einer Wochenendtagung zwecks fachlichen Austauschs mit allen Spandauer Schulleiterinnen und Schulleitern eingeladen. Diese lief solidarisch und mit sichtbarem Engagement zum Thema Qualität der Förderung an Schulen mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Das SIBUZ (= Schulpsychologisches und inklusionspädagogisches Beratungs-und Unterstützungszentrum), eine Fusion von sonderpädagogischem Bereich und Schulpsychologischer Beratungsstelle, existiert seit 2015 (wie in jedem Bezirk).

Es nimmt Anträge auf Feststellungsverfahren von sonderpädagogischem Förderbedarf entgegen, diese können von Eltern, Schulen oder auch Lernenden gestellt werden. Die Antrags"flut" führt in Spandau derzeit zu Wartezeiten auf eine Entscheidung, die bis zu ein Schuljahr dauern können. Deshalb wird es zum Abbau der aufgelaufenen Fälle eine strategische Bearbeitung zwei Wochen vor und zwei Wochen nach den Oktoberferien zur intensiven Bearbeitung geben. Grundsätzlich gilt heute ein anderer Maßstab bei der Bewertung sog. "Verhaltensauffälligkeiten" als noch vor 10 Jahren.

Psychosoziale Fragen gewinnen an Bedeutung, "originäres" Verhalten bezüglich Hoch- oder Teilleistungsbegabung ebenso.Empirisch gilt als erwiesen: Kinder aus sozial schwachen Familien fallen häufiger in diese Bewertung. Inzwischen haben etwa 3,5 % in jeder Klasse einen sonderpädagogischen Förderbedarf.

Bei der Feststellung werden geistige, emotionale und körperliche Aspekte bewertet. Das System der Diagnostik wird gerade weiter entwickelt. Inklusion bedeutet Bildungsgerechtigkeit, das heißt, es soll keine Stigmatisierung mehr erfolgen.

Das SIBUZ arbeitet multiprofessionell, im Mittelpunkt stehen die Kinder. Aufgaben sind unter anderem auch:

- schulorientierte Beratung

- Begabungsförderung/Teilleistungsbegabung/-schwächen

- Beratung Eltern/SchülerInnen - systemische Arbeit, proaktiv in Gewaltprävention

- Bedarfslagen von Schulen eruieren

- Einzelfallarbeit

Es gibt 55 feste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter SchulpsychologInnen davon 7 Stellen von Schulpsychologinnen, Inklusionslehrende und andere Pädagogen in enger Kooperation mit den Schulen. An 13 Schulen gibt es eine kooperative Sprechstunde.

Das SIBUZ thematisiert aktiv die Wiedereinführung eines Praxissemesters und ein Grundschulseminar. Das Inklusionskonzept wird ständig weiter entwickelt.

Seit 2014 gibt es Spandauer Projekt "Spandau inklusiv"- einzigartig bisher für Berlin: das SIBUZ ist seit 2016 im Handlungsfeld Nummer 6 (Schule) mit dabei.

Mit dem Projekt geht die Verpflichtung einher, bestimmte Entwicklungen voranzutreiben, Veröffentlichungen zu verstärken und allen den Zugang zu ermöglichen. Zum 11. mal wird im Evangelischen Johannesstift die Fachtagung "Gute Schule" stattfinden (10.11.2017), bei der über den Umgang mit Schülerinnen und Schülern, die herausforderndes (!?sic.) Verhalten zeigen, referiert und nachgedacht werden soll. Verschiedenes - nach dieser langen Sitzung keine Anmerkungen!