Gesundheitsausschuss vom 24.01.2019

Lars Leschewitz

Im Kern der heutigen Sitzung stand die Besprechung unserer Großen Anfrage zum Programm der Babylotsen in Spandau. Das Bezirksamt hatte dazu eine Reihe Gäste eingeladen, u.a. die Babylotsin des Waldkrankenhauses, dem Chefarzt der Klinik für Neugeborenenmedizin im Waldkrankenhaus und weiteren Verantwortlichen.
Dabei wurde deutlich, wie erfolgreich das Programm ist, dass der Senat nun bis 2021 mit jährlich 1,5 Mio. € fördern will. An allen 19 Krankenhäusern mit Geburtsstation soll es Babylotsen geben, auch das Krankenhaus Havelhöhe soll in den nächsten Monaten eine bekommen. Das bestätigten die Verantwortlichen auf meine Nachfrage. Weil jedoch das Klientel ein anderes ist und deutlich mehr Geburten im Waldkrankenhaus stattfinden, lag der Fokus – zu Recht – auf diesem Krankenhaus. Die Babylotsin berichtete sehr plastisch aus ihrem Alltag. Die Lotsen erreichen schon 87 % aller Frauen bzw. Familien, die sich zur Geburt anmelden. Bei Wunsch und Bedarf begleiten sie sie in allen Fragen, die mit der Geburt zu tun haben, bei Problemen mit Formularen, in Gesundheitsfragen usw.
Im Gespräch wurde deutlich, wie wichtig es ist, das Programm auszuweiten. So soll eine lückenlose Betreuung „von Konzeption bis Kindergarten“ (Zitat des Chefarztes) möglich sein. Der Kontakt zu gynäkologischen Praxen wird daher intensiv gesucht, gestaltet sich aber noch etwas schwierig. Die personelle Ausstattung bei den Babylotsen war nach Aussage der Verantwortlichen gut, erschien mir aber etwas schön geredet. Eine weitere Stelle würde wohl noch viel Arbeit abnehmen. Hier sollten wir darauf achten, dass dies beizeiten geschieht. Auf meine Nachfrage zu Sprachbarrieren wurde darauf hingewiesen, dass die Babylotsen mit den Mobilen Integrationslotsen zusammenarbeiten und so Arabisch und Farsi anbieten können und auch für Russisch und andere osteuropäische Sprachen Lösungsmöglichkeiten haben. Bisher stellte also die Sprache kein Problem dar – so war zumindest die Aussage.
Insgesamt machte das Projekt einen sehr guten Eindruck, auch die Erweiterungsideen sind durchdacht und wirklich sinnvoll. Mit einer „Überweisungskarte“ an die Babylotsen, die in gynäkologischen Praxen ausliegen soll, ist ein weiterer Schritt gemacht. Das Programm ist vor dem Hintergrund der Kindergesundheit, aber auch des Kinderschutzes nur zu begrüßen wie auch die Leiterin der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienstes bestätigte.
Unter Mitteilungen des Bezirksamtes konnte der Stadtrat dann noch berichten, dass endlich eine Koordinatorin für die Kinder- und Jugendpsychiatrie eingestellt werden konnte. Zwischen den Zeilen wurde mitgeteilt, dass die Stellenbewertung offenbar aufgebessert wurde, um die Kollegin mit einer höheren Entlohnung möglichst lange in Spandau halten zu können.
Ansonsten sprach sich der Ausschuss noch dafür aus, im August Haushaltsberatungen abzuhalten und einer gemeinsamen Sitzung mit dem Sozialausschuss im Nachbarschaftshaus Kladow beizuwohnen.